Eine Kettenreaktion bei der Zephyr

Hier geht es ausnahmsweise mal nicht um Antriebskette, Primärkette oder Steuerkette, sondern um eine häufig auftauchende, recht unangenehme Eigenart der Zephyr.

Alles fängt irgendwann im Tank an. Allerdings mit zwei unterschiedlichen Ursachen, die sich später ergänzen.

Auf dem Benzinhahn sitzen innerhalb des Tanks senkrecht 2 Röhrchen unterschiedlicher Länge. Am oberen Ende haben die Röhrchen einen engmaschigen Filter. Der Abfluss des Benzins aus dem Tank wird vom Benzinhahn gesteuert: über das längere Röhrchen in der ON-Stellung, RES über das kurze.

Und jetzt kommt Teil 1 des Übels.

Diese Röhrchen haben die unangenehme Eigenschaft, sich manchmal selbstständig zu machen. Das heißt, sie fallen aus dem Benzinhahn heraus und dümpeln dann irgendwo im Tank herum. Die Filterfunktion und die korrekte Funktion der Spritreserve sind dahin.
Über die Jahre breitet sich ein weiteres Übel im Tank aus: Rost!
Nicht nur, dass dieser es schafft, bei einigen Exemplaren widerliche Löcher in den Tank zu fressen, nein, Rostpartikel suchen sich auch den Weg wegen der fehlenden Filterröhrchen in den Benzinhahn und weiter in die Vergaser.

Dort beginnt das nächste Unheil.

Die kleinen, scheußlichen Partikel setzen sich am Schwimmerventil fest, mit der Folge, dass bei laufendem Motor zuviel Sprit in den Vergaser läuft und dieses Zuviel sich dann den Weg als total überfettetes und damit zündunfähiges Gemisch in den Motor sucht oder über die Airbox und die Kurbelgehäuseentlüftung zur Ölverdünnung beiträgt.
Oder die Rostpartikel setzen sich im Düsensystem des Vergaser fest. Ganz beliebt ist die Leerlaufdüse, was sich als extrem unrunder Leerlauf und schlechter Gasannahme bei niedrigen Drehzahlen bemerkbar macht.
Noch schlimmer wird es, wenn die Rostteilchen auch den unterdruckgesteuerten Benzinhahn blockieren.
Dann läuft auch bei abgeschalteten Motor ungehindert Benzin in die Vergaser.
Bei undichten Schwimmerventilen läuft der Sprit dann in den Luftfilterkasten und von dort in den Motor bzw. macht sich als hässlicher Fleck auf dem Boden unter dem Motorrad bemerkbar.
Undichte Ventile können allerdings auch eine Alterserscheinung sein. Die Spitzen bestehen aus aufvulkanisiertem Gummi.
Außerdem kann nach längerer Standzeit der Ventilsitz und die Ventilspitze verharzen.
Dadurch läuft auch ungebremst Sprit nach.

Jedes Problem hat eine Lösung

Zuerst kommt man um eine gründliche Vergaserreinigung nicht herum. Am besten kommt die komplett zerlegte Vergaserbank in ein Ultraschallbad.
Die Filterröhrchen gibt es nicht als Ersatzteile.Wenn eines abgefallen sind, ist es aber auch nicht für immer und ewig verschwunden. Deswegen bleibt einem nichts anderes übrig, als den Tank abzubauen, den Sprit abzulassen, Benzinhahn und Tankuhrgeber auszubauen, um dann durch Schütteln, Drehen usw. das lose Röhrchen aus dem Tank zu fischen.
Wenn man das geschafft hat, wird das Röhrchen wieder an seinen Platz gesteckt und mit 3 bis 4 vorsichtig angebrachten Körnungen direkt am Rand der Löcher im Sockel des Hahns dauerhaft fixiert.
Wenn Benzin ins Öl gekommen ist, muss auf jeden Fall ein Öl- und Ölfilterwechsel gemacht werden.
Und was Machen gegen Rost im Tank?
Da hilft nur eine gründliche Entrostung und dauerhafte Innenbeschichtung.
Selber machen mit Mitteln aus dem Zubehörhandel ist ein Weg.
Besser ist es, sich an Profis zu wenden, z.B. an Uwe vom
Zephyr-Depot.

 


© Dieter Kramer 2006   [02.03.2009]